Venninger Heimatverein 1979 e.V.

Ansicht von Venningen mit Wappen und Namen des Vereins.

Gespielte Stücke der Worschdezibbel

1997 - Da hat sich sogar der Herr Pfarrer geirrt

von Franz Rieder
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Venningen: Kaum zu glauben, aber wahr: In einem Dörfchen der Südpfalz mit knapp 900 Einwohnern wird nun schon seit Jahren Anfang März in 10 Veranstaltungen für ein kritisches Publikum von 2500 Menschen begeistert Bauerntheater gespielt.

Das Kunststück bringt jährlich die Laienspielgruppe "Worschdezibbel" fertig, eine der beiden Theatergruppen des Venninger Heimatvereins 1979 e.V.

Aus nah und fern eilen den drei Wochenenden vor den Osterferien Besucher ins Pfarrzentrum in Venningen, um ja das neuste Stück dieser Gruppe nicht zu verpassen. Die Eintrittskarten sind fast restlos im Vorverkauf vergriffen. Mitglieder des Heimatvereins haben dabei einen kleinen Vorteil.

Die diesjährige Theatersaison ging am letzten Sonntag zu Ende. Gespielt wurde der Schwank in drei Akten "Da hat sich sogar der Herr Pfarrer geirrt" von Franz Rieder.

Gekonnt haben wieder Lissy Pfaff und Elke Rothe das Theaterstück inszeniert. Das war diesmal gar nicht so leicht, weil der Schwank nicht nach dem üblichen Strickmuster- mehrere Paare suchen sich - totale Verwirrung durch viele Hindernisse - alle Paare finden sich - aufgebaut war.

Vielmehr waren immer gestalten, die dem Publikum einen Spiegel vorhielten und dennoch spritzig und witzig dargestellt werden mussten. Dabei gelang es dem Schauspielerteam wieder meisterlich, die Rollen so zu verteilen, daß die unterschiedlichen Fähigkeiten der Spielerinnen und Spieleroptimal eingesetzt wurden:

  • Der ehrwürdige Großbauer Thomas Steiner wurde brillant von Werner Sebastian ausgetüftelt und gestaltet. Seine Frau Meta setzte Margarethe Thomas bodenständig und gekonnt in Szene.
  • Das Wechselspiel zwischen dem gebildeten, leicht weltfremden Pfarrer, prägnant gespielt von Roland Krakehl und dem Bürgermeister, verschmitzt dezent entwickelt von Jürgen Jung, erinnerte zeitweise an die Zwiste von Don Camillo und Pepone.
  • Jutta Lutz mußte sich in diesem Jahr in die schwierige Rolle der keuschen Haushälterin des Pfarrers versetzen, was ihr gut gelang.
  • Das Trio eifrige Magd, betrunkener Knecht und gewiefte Erntehelferin wurde mit viel Witz, amüsant und einfühlsam von Christel Anton, Norbert Hund und Waltraud Bischoff dargestellt.
  • Das jung verliebte Paar, hin und wieder von Zweifel und Liebeskummer geplagt, darf in keinem Schwank fehlen. Mit jugendlichem Schwung wurde des prickelnd von Silvia Geiger und Thorsten Bischoff verkörpert.
  • Der Name der Landwirtschaftspraktikantin Auguste Säugling sorgte in dem Schwank für große Verwirrung. Diese Rolle war wegen des späten Einsatzes und der wenigen gesprochenen Worte nicht leicht zu spielen. Birgit Lutz gelang es dennoch zu überzeugen.

Seit Jahren bewährte sich die Rolle des Leierkastenmanns am Anfang jeder Aufführung. In uriger Form begrüßte wieder Roland Kuhn, seines Zeichens Bürgermeister von Venningen und Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, singend und marktschreiend die Gäste und führte inhaltlich ins Theaterstück ein.

Am Sonntagabend nach der letzten Vorstellung konnte der Vorsitzende des Heimatvereins, Rudi Heimlich, erleichtert aufatmen, daß die 1997er Spiele ohne größere Pannen vorübergingen.

Er beglückwünschte das Worschdezibbel-Team zu ihrer ausgezeichneten Leistung und überreichte zum Zeichen der Anerkennung Frühlingsgestecke und Fläschchen edler Tropfen.

Darüber hinaus dankte er den vielen fleißigen Händen, die hinter der Bühne, im Wirtschaftsbetrieb und in der Organisation zum Gelingen der Aufführungen beigetragen hatten.